Sängerschützen feiern ihr 100-Jähriges
Zu Beginn trafen
sich Zwölf Männer und ihr Dirigent erstmals zum Singen - Ganz besonderes
Geheimnis
NEUKLOSTER.
Sangesfreunde und Schützenbrüder sind in Neukloster zwei Seiten einer
Medaille. In diesem Jahr feiert der Männergesangsverein Treue sein 100-jähriges
Bestehen. Darum ist auch das Schützenfest 2011 ein ganz besonderes: Am
kommenden Wochenende wird der Sängerschützenkönig im Jubiläumsjahr
gesucht.
"Mit dem Singen fing alles an", erzählt Helmut Klehn, Präsident
des MGV Treue, unter dessen Dach sich die zwei Abteilungen Chor und Schießsport
verbinden. Zwölf Männer und ihr Dirigent beschlossen am 1. Januar 2011
einmal wöchentlich gemeinsam zu singen - so wie es auch heute noch in
Neukloster praktiziert wird. Nach Kriegsende 1945 gewannen Schützenfeste
immer mehr an Attraktivität bei den Menschen in der Region. Bei einem
Sommerfest der Sänger wurde dann 1950 erstmals ein König ausgeschossen -
die Geburt des Sängerschützenfestes. Früher war es ein Fest für Sänger,
die aus Spaß nebenbei geschossen haben. "Es gab keinen Umzug, alles
spielte sich am Sonntag ab", berichtet Klehn von den Anfängen. Eines
aber ist geblieben.
Noch heute wird der König an dem Nostalgieschießstand von damals
ermittelt. Für das Schützenfest 2011 haben ihn die "Treuen"
noch einmal aufgearbeitet.
1988 wurde die Schießsportabteilung Neukloster-Hedendorf gegründet, als
Teil des MGV. Seitdem gibt es zwei Schützenanzüge. Das schwarze Rott der
Sänger, die schwarzen Rock, schwarzen Zylinder, weiße Handschuhe und weiße
Fliege tragen, und das Joppenrott der Sportschützen, die in Graugrün
auftreten. Zwei Lager sind dennoch nicht entstanden. Natürlich habe es zu
jeder Zeit reine Sänger und reine Schützen gegeben, erzählt Helmut
Klehn, "aber das Schützenfest wurde immer gemeinsam gefeiert".
Nachwuchsprobleme kennen weder die Sänger noch die Schützen des MGV.
"Die Geselligkeit ist das Schöne bei uns, das Miteinander von Alt
und Jung, egal ob schwarz oder grün", sagt Klehn. Jeder müsse
einmal in seinem Leben Sängerschützenkönig gewesen sein, ist der Präsident
überzeugt. "Das ist wie das Pflanzen eines Baumes."
Der Andrang auf den Titel des Sängerschützenkönigs ist in diesem Jahr
jedenfalls besonders groß. 100-jähriger König wollen alle werden.
"In so einem Jahr König zu sein ist wirklich etwas ganz
Besonderes", sagt einer, der es wissen muss, der aktuelle Sängerschützenkönig
Hein Höft. Er bringt am Sonntag die Scheibe mit, auf die geschossen wird.
Wie in jedem Jahr ist das Motiv auf der Scheibe eines der bestgehütetsten
Geheimnisse in Neukloster. Nur der Sängerschützenkönig kennt es.
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